300 € Spende aus dem Solitopf

roots of compassion spendet 300 € aus dem Erlös der Refugees Welcome Soliartikel.

Als wir beschlossen haben Refugees Welcome-Soli-Artikel ins Sortiment zu nehmen, haben wir nicht vermutet, welche spannenden und in diesem Fall dramatischen Dinge wir in diesem Zusammenhang kennenlernen würden. Eine davon ist die Geschichte eine*r Aktivist*in, die der schlimmen persönlichen Situation eines befreundeten Geflüchteten nicht tatenlos zusehen konnte und dementsprechend gehandelt hat! Wir fanden ihr*sein entschlossenes und mutiges Verhalten mehr als unterstützenswert und haben sie*ihn aus den Mitteln der Soli-Artikel mit 300 € supportet. Die betreffende Person hat ihre Geschichte und ihre Hintergründe aufgeschrieben und wir würden sie gerne mit euch teilen:

Um euch einen Eindruck von dem Geschehen zu vermitteln, welches sich Ende des letzten Jahres zugetragen hat, habe ich den folgenden Text verfasst.

Worum geht es?

Es geht um Fluchthilfe. In einem sehr kurzen Zeitraum wurde ein Geldbetrag organisiert, der dann per „MoneyGram/MoneyTransfer“ in ein anderes Land gesendet wurde.
Dadurch wurde ermöglicht, dass sich mehrere Menschen (darunter auch Kinder) auf die Flucht nach Deutschland begeben konnten.

Wie kam der Kontakt zu Stande?

Es kam dazu, dass aus Sprachtandempartner_innen Freund_innen wurden, sodass wir im Laufe der Zeit auch über private Dinge sprachen. So erfuhr ich beispielsweise, dass besagte Person auf dem Weg nach Deutschland mehrfach und in unterschiedlichen Ländern verhaftet und gefangen genommen wurde.
Außerdem sprach sie von ihren Kindern, welche mit einem Erwachsenen Familienmitglied auf der Flucht waren.

Wie kam es zur Fluchthilfe?

Irgendwann fragte mich meine neue Bekanntschaft, ob es möglich sei einen Bankkredit zu erwerben ohne im Besitz eines deutschen Passes zu sein.
Da sich Teile ihrer Familie, darunter zwei Kinder noch in einem der Flüchtlingslager in der Türkei befanden, war es ihr das wichtigste Anliegen die Angehörigen schnellst möglich zu sich zu holen.
Die Bedingungen in dem türkischen Lager verschlechterten sich u.a. durch das Wetter massiv, sodass sie immer besorgter wurde.
Sie begann nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, um den Geldbetrag zusammen zu bekommen.
Ich versuchte meine/n Bekannte/n zu beruhigen, bat um Geduld, um durch die Hilfe von Spenden und Soliaktionen Geld organisieren zu können. Die Unterstützung war zu Anfang recht mau, so wurden vereinzelte Unterstützungen ausgesprochen, auf die teilweise wenig folgte. Die Zeit wurde zu knapp. So dauerte irgendwann sogar der Kreditantrag, welcher zu diesem Zweck von mir beantragt wurde, zu lange.
Verständlicherweise war mein/e Bekannte/r mittlerweile panisch, da die deutsch-europäische „Grenzsicherungspolitik/-polizei“ nach einem Konzept vollkommener Willkür zu agieren schien.
Die bekannte Person lieh sich Geld von einem Freund, welches für die erste Fluchtetappe ausreichte. Ich bat dann ein Familienmitglied, den zweiten Teil des Betrags zur Verfügung zu stellen und „lieh“ mir den dritten benötigten Teil von dem Konto meines Arbeitgebers.
Durch anschließende Unterstützung im Freundes- und Bekannt_innenkreis konnte die finanzielle Situation wieder so ausgeglichen werden, dass sowohl ich als auch mein/e Bekannt/e ohne weitere Schulden aus der Sache rausgegangen sind.

Die Flucht

Es war für uns alle, am aller meisten jedoch für meine/n Bekannte/n unfassbar Nerven aufreibend und seltsam, Geld loszuschicken, damit sich u.a. die minderjährigen Kinder auf ein Schlauchboot setzen konnten, um die Flucht weiter bestreiten zu können.
Sie reisten nach geglückter Bootsfahrt weiter. Zu Fuß, mit Bus und Zug, bis sie endlich in Deutschland ankamen.
Es ist unfassbar, dass es (vor allem für Kinder) keine anderen, legalen und sicheren Fluchtmöglichkeiten gibt. Weil viel Geld von Regierungen ausgegeben wird, um Grenzen zu sichern, müssen Menschen auf der Flucht Gelder organisieren, um sich auf die unfassbar gefährliche Flucht begeben zu können, damit sie eine Chance auf Sicherheit haben.
Die Familie ist nun vereint und physisch unversehrt in Deutschland <3

Danke!

Ich bin unfassbar froh darüber, dass es Menschen gibt, welche durch Soliaktionen und Geldsammeln im Bekannten- und Familienkreis Unterstützung geboten haben, um dies zu ermöglichen. Es ist ein sehr gutes Gefühl zu wissen, dass wir wirksam sein und etwas verändern können, wenn wir uns zusammenschließen.
Danke für euer Interesse