Animal Rights Watch: Interview und Spendenaktion

Spendenaktion für ARIWA bei roots of compassion

Schon wieder sind die zwei Monate seit unserer letzten Soli-Aktion für Hard To Port (die ja genaugenommen immer noch läuft) vergangen. Diesen Monat wollen wir ein bisschen Geld für eine andere Orgnaisation sammeln, mit der wir seit diesem Jahr enger kooperieren: Animal Rights Watch e. V. (ARIWA). Vielleicht habt ihr es schon gesehen: Seit Anfang des Jahres verschicken wir das Infomaterial von ARIWA über unseren Shop und an die Ortsgruppen von ARIWA. Vom 27. bis 29. Mai habt ihr nun die Möglichkeit, mit eurer Bestellung die Arbeit von ARIWA zu unterstützen: 10 % eures Bestellwertes spenden wir an ARIWA! Im Folgenden erfahrt ihr ein wenig mehr über die Aktivitäten von ARIWA:

Sandra, magst du ARIWA kurz vorstellen? Warum gibt es euch und was macht ihr?

Der Verein wurde 2004 in Siegen gegründet, damals unter dem Namen die Tierfreunde. Den Namen Animal Rights Watch haben wir 2013 angenommen, heute kennen uns die meisten wahrscheinlich unter der Abkürzung ARIWA. Als Tierrechtsorganisation mit über 35 Ortsgruppen bundesweit setzen wir uns für einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel ein: weg vom heutigen System der Tiernutzung und hin zur umfänglichen Achtung der legitimen Interessen und Rechte auch nichtmenschlicher Tiere. Dazu gehört logischerweise der Umstieg auf eine vegane Lebensweise und entsprechende Produktionsformen.

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ARIWA-Recherche (Bild: ARIWA)

Davon ist die heutige Politik natürlich weit entfernt. Sie verfolgt ganz andere Interessen, und zwar quer durch die Bank. Deshalb sind unsere Aktivitäten direkt an die Gesellschaft gerichtet. Durch konsequente Aufklärung wollen wir langfristig den öffentlichen Druck erzeugen, der für derart grundsätzliche Veränderungen nötig ist. Das spektakulärste Mittel ist dabei sicherlich die regelmäßige Veröffentlichung von Undercover-Recherchen. Genauso wichtig sind uns aber Kampagnen und Aktionen, über die wir mit den Menschen ins Gespräch kommen. Zum Beispiel haben wir die Kampagne »Sag nein zu Milch« mit ins Leben gerufen und viele Ortsgruppen führen dazu Aktionen durch. Den jährlichen »Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser« organisiert ARIWA bereits zum zweiten Mal in Deutschland und die ARIWA-Ortsgruppen sind regelmäßig mit Infoständen aktiv, um zum Beispiel über das Leid der Tiere in der Lebensmittelproduktion, in Zirkussen und Zoos oder für die Pelzproduktion aufzuklären. Über die Jahre haben wir ein umfangreiches Informationsangebot sowohl auf unseren Websites (www.ariwa.org, www.biowahrheit.de) als auch in Form von Flyern und dem V-Heft zusammen gestellt.

Veggie Street Day 2011

Durch unsere praktische Arbeit zeigen wir außerdem, dass eine Gesellschaft ohne Tiernutzung tatsächlich machbar ist. Zum Beispiel als Veranstalter des Vegan Street Day oder als Betreiber der ehrenamtlichen Kontaktdatenbank vegan-buddy.de. Unter dem Namen Land der Tiere haben unsere Vereinsgründer Tanja Günther und Jürgen Foß in Mecklenburg-Vorpommern ein Lebenshof-Projekt gestartet, das nicht nur vielen ehemaligen „Nutztieren“ ein möglichst freies Leben ermöglichen, sondern auch durch vegane Seminare und Ferienunterkünfte die gleichberechtigte Begegnung von Tier und Mensch fördern soll. Hier findet der Tierrechtsgedanke also eine ganz konkrete Umsetzung.

Eure Arbeit ist also offensichtlich sehr vielfältig. Du sagst, dass die Undercoverrecherchen das wohl spekatkulärste eurer Mittel ist. Vielleicht magst du kurz über eure letzte Recherche eingehen?

Recherche: Das Leiden der Ferkel

Im Januar 2016 berichtete Report Mainz mit neuem Material von ARIWA darüber, dass kleine – aber überlebensfähige – Ferkel weiterhin massenhaft im Akkord brutal getötet werden. Dem ging 2014 unsere bisher aufsehenerregendste Veröffentlichung voraus. Damals deckte ARIWA auf, dass Ferkel in deutschen Schweinezuchten systematisch erschlagen werden, weil sich ihre zeitintensive Handaufzucht finanziell nicht lohnt. Die mit versteckten Kameras aufgenommenen Bilder lösten bundesweite Empörung aus. In der Schweineproduktion hat dies aber scheinbar nur dazu geführt, dass nun versucht wird, die Ferkel „verordnungskonform“ – durch Entbluten nach betäubendem Schlag auf den Kopf – zu töten. Die aktuellen Bilder zeigen, dass dies in der Praxis scheitert und nicht weniger grausam ist als vorher. Mal abgesehen davon, dass die Tötung allein aus ökonomischen Interessen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellt.
Anfang Mai widmete sich ZDF Frontal21 – hauptsächlich mit Archiv-Material von ARIWA – der tierquälerischen Haltung von Sauen in Kastenständen. Das ist ein Thema, das wir nicht nur mit Recherchen, sondern auch mit der Tierschutz-Verbandsklage in Nordrhein-Westfalen angehen.

Das politische und juristische System ist also nicht gerade auf der Seite der Tiere. Aktuell werden im September Aktive von ARIWA wegen Hausfriedensbruch bei der van Gennip Tierzuchtanlagen GmbH in Sandbeiendorf vor Gericht stehen. Die Ermittlungen gegen van Gennip wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wurden dagegen eingestellt. Mit welcher Begründung?

Wir erleben es immer wieder, dass Strafanzeigen wegen tierschutzrechtlicher Verstöße von den Staatsanwaltschaften nicht ernst genommen werden. Entweder werden Ermittlungen gar nicht erst aufgenommen oder ergebnislos eingestellt. So auch in diesem Fall.

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Bild: ARIWA

Ende 2013 hatte ARIWA den Betreiber der Anlage wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung angezeigt. Konkret ging es unter anderem um systematisch zu enge und zu kurze Kastenstände ohne Beschäftigungsmaterial, zu kleine Gruppenbuchten für die Sauen, ausgewaschene zu breite Spaltenböden, die ein hohes Verletzungsrisiko für die Tiere bergen und es wurden sogar Eber in Kastenständen eingesperrt. Bei der anschließenden behördlichen Kontrolle wurden die Verstöße gegen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auch bestätigt und Bußgelder im sechsstelligen Bereich ausgesprochen. Die Staatsanwaltschaft bezweifelte aber, dass die Tiere im Sinne des Tierschutzgesetzes erheblich leiden, dass ihnen Schmerzen zugefügt werden oder dass das Wohlbefinden über ein schlichtes „Unbehagen“ hinaus beeinträchtigt ist.

Im Gegenzug wurden die RechercheaktivistInnen, die das Videomaterial erstellt haben, von dem Betreiber wegen Hausfriedensbruch angezeigt. Diese Anzeige scheint die Staatsanwaltschaft sehr ernst zu nehmen. Der Prozess wird voraussichtlich im September stattfinden.

Ärgert euch das?

Wir finden es einfach nur zynisch zu behaupten, viel zu enge Kastenstände, kein ständig vorhandenes Trinkwasser und zu enge Gruppenbuchten würden kein Leid verursachen. Allein die illegale Haltung von Ebern in Kastenständen, wie sie in Sandbeiendorf vorgefunden wurde, würde für eine Strafverfolgung ausreichen. Abgesehen davon, dass schon die legalen Haltungsbedingungen, wie sie in Verordnungen und Erlassen geregelt sind, massive Tierquälerei bedeuten und dem Tierschutzgesetz fundamental widersprechen.

Das trotz der tausendfachen offensichtlichen Tierquälerei der Betreiber nicht mal vor Gericht gestellt wird, zeigt auf, wie wenig das Tierschutzgesetz wert ist. Nur um das klarzustellen: Es geht uns nicht darum, die Betreiber mit Freiheitsstrafe sanktioniert zu sehen. Aber dass selbst in einem solch eklatanten Fall mit Tausenden von betroffenen, stark leidenden Tieren die Staatsanwaltschaft keine Anklage nach dem Tierschutzgesetz erhebt, sendet unseres Erachtens als Botschaft an die Betreiberinnen und Betreiber solcher Anlagen, dass sie das Tierschutzgesetz nicht fürchten und den im Grundgesetz verankerten Tierschutz nicht respektieren müssen. Und damit stützen die Staatsanwaltschaften und Gerichte das System der Tierausbeutung.

Dass stattdessen dieselbe Staatanwaltschaft die RechercheaktivistInnen wegen Hausfriedensbruch vor Gericht bringt, zeugt in unseren Augen von einem verschobenen Verständnis von Unrecht. Tagtäglich leiden Zigmillionen Tiere unvorstellbare Qualen und das scheint keine Rolle zu spielen. Das Aufdecken dieser Qualen soll dagegen strafrechtlich relevant sein?

Was erwartet ihr von dem Prozess?

Bisher ist in Deutschland die Frage, ob die Erstellung von Videomaterial aus Tierhaltungsanlagen illegal ist, noch nicht ausreichend juristisch geklärt. In unseren Augen handelt es sich bei der Anfertigung von Filmaufnahmen aus solchen Anlagen und der anschließenden Veröffentlichung um rechtfertigenden Notstand oder vielleicht sogar Nothilfe für die betroffenen Tiere. Sollte das Gericht dem in dem anstehenden Prozess zustimmen, bedeutet das, dass das Betreten solcher Anlagen zum Zwecke der Filmerstellung gar nicht illegal ist. Dies wäre für uns auch der einzige akzeptable Ausgang. Denn uns ist kein milderes Mittel bekannt, um den dort seit Jahren leidenden Tieren zu helfen und die Menschen über diese tierquälerischen Zustände in der Tierindustrie zu informieren. Auch werden häufig Veterinärbehörden erst bei Vorliegen von Videomaterial und zusätzlichem öffentlichen Interesse durch dessen Veröffentlichung aktiv gegen Tierschutzverstöße. Aufgrund dieser Abwägung handelt es sich unserer Ansicht nach nicht um einen Rechtsverstoß, sondern um eine bürgerliche Pflicht.

Das Bewusstsein steigt, immer mehr Menschen leben vegan und vegetarisch , auch aus ethischen Motiven. Dennoch sinkt die Fleischproduktion nicht, im Gegenteil. Gleichzeitig entwickeln die Fleischkonzerne vegane Produkte und drängen vegane Firmen aus dem Markt. Ist das nicht entmutigend? Oder anders gefragt: Lässt euch das an der Wirksamkeit eures Engagements zweifeln?

Dass der Veganismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, ist das Verdienst jahrzehntelanger Tierrechtsarbeit vieler engagierter Einzelpersonen und Organisationen. Wenn nun immer mehr Fleischkonzerne auf den Zug aufspringen, ist das zwar ein Indiz dafür, dass vegane Produkte langfristig eine wichtigere Rolle spielen werden, aber keine Lösung für das eigentliche Problem. Denn vegane Produkte aus der Fleischindustrie bedeuten ja nicht, dass in absehbarer Zeit weniger Tiere ausgebeutet und getötet werden. Sie dienen lediglich dazu, ein neues lukratives Marktsegment zu erschließen und neben tierlichen nun auch vegane Produkte zu verkaufen. Letzten Endes stabilisieren diese Produkte die Fleischunternehmen, wie Wiesenhof-Vorstand Peter Wesjohann in einem Interview selbst sagt. Damit sind wir keinen Schritt näher am Ende der Tierausbeutung.

Das Prinzip Milchproduktion

Diese Entwicklung zeigt meiner Meinung nach, dass wir als Bewegung unsere Kommunikation und Ziele kritisch hinterfragen sollten. Ich denke, wir sollten anfangen weniger auf den individuellen veganen Konsum zu fokussieren und stattdessen die Menschen dazu motivieren, sich selbst für ein Ende der Tierausbeutung zu engagieren. Jede und jeder in dem Rahmen, wie es persönlich möglich und sinnvoll ist. Wir müssen anfangen gut zu vermitteln, dass es um mehr geht als um die persönliche Ernährung, und Möglichkeiten zu eigenen weiterführenden Aktivitäten bieten. Nur so kann der gesellschaftliche Druck erzeugt werden, der auch auf politischer Ebene Änderungen bewirkt.

Ihr nutzt auch das von dir schon erwähnte Instrument der Verbandsklage. Was macht ihr dort aktuell – und wie seht ihr eure Chancen, auf diesem Wege etwas für die Tiere zu erreichen?

Wir nutzen die Tierschutz-Verbandsklage in Nordrhein-Westfalen dazu, die tierquälerische, aber legale Kastenstandhaltung von Zuchtsauen in der Öffentlichkeit zu thematisieren und bestenfalls abzuschaffen.

Kastenstände sind körpergroße Metallkäfige, in denen die Sauen vier Wochen am Stück gefangen gehalten werden – allein aus ökonomischen Gründen. So sind die Sauen leichter zu handhaben, Besamung und anschließende Untersuchungen können schneller und damit kosteneffizienter durchgeführt werden, es wird weniger Platz pro Tier benötigt und die Verletzungsgefahr ist angeblich geringer. Für die Tiere bedeutet das, dass sie noch nicht mal ein paar Schritte nach vorne oder hinten tun oder sich gar um ihre eigene Achse drehen können. Für jeden Menschen sollte ersichtlich sein, dass dies mit sehr viel Leid bei den Tieren verbunden ist und gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Dies wird jedoch von den Anlagenbetreiber/innen, den Behörden, der Justiz und der Politik einfach so hingenommen.

Mit der Verbandsklage können wir den Widerspruch zwischen dem Tierschutzgesetz auf der einen Seite und der praktischen Realität in der Tierproduktionsindustrie auf der anderen Seite aufzeigen. Im § 1 TierSchG steht: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“. Trotzdem passiert genau das tagtäglich und zigmillionenfach – auch, aber nicht nur durch die Kastenstandhaltung. Das zeigt, dass die rechtliche und praktische Umsetzung des Tierschutzgesetzes nicht an den tatsächlichen Interessen der Tiere ausgerichtet ist, sondern an dem Ziel, sie wirtschaftlich zu nutzen. Mithilfe des Verbandsklagerechts machen wir sichtbar, wie die Tierindustrie systematisch gegen die grundlegenden Bedürfnisse der Tiere verstößt.

Unser Ziel ist dabei nicht, geringfügige Verbesserungen der Haltungsbedingungen herbeizuführen – auch wenn diese als Nebeneffekt eintreten sollten. Keine reformistische Maßnahme kann das System der Tierausbeutung grundsätzlich ins Wanken bringen und das Leid der Tiere beenden. Das Ziel ist stattdessen die Tierfeindlichkeit des Systems für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Dadurch hoffen wir eine öffentliche Debatte darüber anzuregen, ob wir solche Grausamkeiten als Gesellschaft überhaupt wollen. Zugleich schaffen wir damit in verschiedenen Sparten der Tierindustrie Präzedenzfälle, die das bestehende System erheblich schwächen und Tiernutzung konkret verhindern können.
Einen ganz konkreten Effekt hat die Initiative schon: In vielen Landkreisen in NRW wird auf Grund der Rechtsunsicherheit seit einem Jahr kein Neubau von Schweinezuchten genehmigt. Bis es zur Klageerhebung und einem Urteil kommt, wird aber sicher noch viel Zeit vergehen.

Die Verbandsklage ist für euch also kein Instrument, mit dem ihr im eigentlichen Sinne Reformen herbeiführen wollt. Viele Organisationen, die sich für Tiere einsetzen, setzen aktiv auf Reformen – nach dem Motto: Schritt für Schritt etwas bewegen. Warum seht ihr das anders?

Unserem Verständnis nach lassen sich Tierleid und Tiertod nur beenden, wenn die Nutzung der Tiere grundsätzlich infrage gestellt und eine vegane Lebensweise als einzige Alternative klar kommuniziert wird. Dagegen bergen reformistische Forderungen nach „besserer Haltung“ und „humanerer Schlachtung“ die Gefahr, dass öffentlich der Eindruck vermittelt wird, die Reform sei das Ziel und Tierprodukte könnten nach Umsetzung der Reformen wieder bedenkenlos konsumiert werden. So wird Veganismus als tatsächlicher Lösungsweg blockiert. Viele Menschen nehmen Optionen wie „Biohaltung“ oder „bessere Haltungsbedingungen“ liebend gerne zum Anlass, um ihren eigenen Konsum nicht hinterfragen zu müssen. Der Versuch, auf politischem Wege Tierschutzreformen durchzusetzen, ermutigt die Menschen also gerade nicht dazu, sich mit einer veganen Lebensweise zu beschäftigen, sondern hält sie im Gegenteil davon ab.

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Marsch für die Schließung aller Schlachthäuser (ARIWA)

Veränderungen kann es aber nur durch gesellschaftliche oder politische Mehrheiten geben. Dafür ist es allerdings unabdingbar, dass umfassend und eindeutig darüber informiert wird, was Tierhaltung und Schlachtung, auch nach den ambitioniertesten Reformen, für die Tiere unweigerlich bedeutet, und dass eine vegane Lebensweise problemlos möglich ist. Das bewusste Zurückhalten der ganzen Wahrheit und das Fokussieren auf Zwischenlösungen bremst diesen Prozess unserer Meinung nach unweigerlich aus.

Wenn ich eine ARIWA-Ortsgruppe gründen will – welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Wie werden Aktive eingebunden, und gibt es Regeln für Ortsgruppen?

Wir freuen uns immer über Interessierte, die sich langfristig ehrenamtlich einbringen möchten. Grundsätzlich kann jede und jeder, der/die sich mit den Zielen von ARIWA identifiziert, eine Ortsgruppe gründen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass ARIWA jede Form von Diskriminierung und Unterdrückung ablehnt. Eine Zusammenarbeit mit Gruppierungen oder Personen, die neben ihrer Tätigkeit im Tierschutzbereich oder unter dem Deckmantel des Tierschutzes anti-emanzipatorische, religiöse, parteipolitische, menschen- oder tierverachtende Ziele verfolgen, ist daher ausgeschlossen.

Die Einbindung der Ortsgruppen erfolgt zum einen durch einen zentralen Aktiven-Koordinator, zum anderen durch Kooperation der Ortsgruppen untereinander – zum Beispiel bei überregionalen Demos und Aktionstagen oder bei Großveranstaltungen wie dem Vegan Street Day. Um dem gestiegenen Abstimmungsbedarf angesichts der wachsenden Zahl von Ortsgruppen besser gerecht zu werden, haben wir im letzten Jahr regelmäßige Vernetzungstreffen eingeführt. Einmal im Jahr, anlässlich der Jahreshauptversammlung, laden wir außerdem zu einem zweitägigen Aktiven-Treffen ein, bei dem sowohl praktische Themen als auch Grundsatzfragen diskutiert werden können.

Was für Aktionen stehen demnächst an?

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Vegan Street Day

Vom 28. Mai – 4. Juni beteiligen sich 15 ARIWA Ortsgruppen mit Infoständen an der Aktionswoche der Sag nein zu Milch-Kampagne.

Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr wird am 11. Juni der Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser in Bielefeld, Bremen, Kassel und München stattfinden. Mit der Demo fordern wir das Ende der Gewalt gegen Tiere, die als „Nutztiere“ angesehen werden. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme.

Am 30. Juli wird zum ersten Mal die Vegan-Demo in Hannover stattfinden. Die Demonstration für vegane Lebensweise soll die vielen guten Gründe für Veganismus und die vegane Bewegung ebenso wie die veganen Alternativen sichtbar machen. Sie wird von mehreren Ortsgruppen gemeinsam organisiert und auch hier freuen wir uns natürlich über eine rege Beteiligung.

Am 6. August findet der 11te Vegan Street Day in Dortmund statt. Dieses Jahr wird er – mit etwa 30 Informations- und Verkaufsständen – bewusst in kleinerem Rahmen veranstaltet als in den letzten Jahren. Der Fokus wird auf politischem Veganismus und Tierrechtsaktivismus liegen. Ein Aktionszelt für den Austausch über Aktionsformen und die Vorbereitung und sofortige Umsetzung kleiner Tierrechtsaktionen in der Dortmunder Innenstadt soll unterstreichen, dass mit individuellem Konsum allein die Gewalt an den sogenannten Nutztieren nicht beendet wird. Dafür müssen wir aktiv werden.

Veganismus ist mittlerweile in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Warum dennoch eine Vegan-Demo?

Auch dabei geht es uns um das Stichwort „politischer Veganismus“. Immer mehr Menschen leben heute vegan, aus unterschiedlichsten Motiven. Noch bis vor wenigen Jahren war eine vegane Lebensweise fast automatisch ein politisches Statement, das ist heute nicht mehr so – obwohl die Botschaft natürlich nach wie vor aktuell ist. Mit der Vegan-Demo wollen wir Menschen, die sich nicht als „typische Demogänger/innen“ und vielleicht (noch) nicht einmal als Tierrechtler/innen sehen, eine Einstiegsmöglichkeit bieten, für ihre Überzeugung einzutreten und im Idealfall dadurch künftig selbst aktiv zu werden.

Vielen Dank für das ausführliche Interview!

Wie schon erwähnt – bis zum 29. Mai spenden wir 10 % eures Bestellwertes an ARIWA! Aber ihr könnt die Organisation natürlich noch auf ganz anderen Wegen direkt unterstützen: per Spende, über Patenschaften für Tiere in Pflegestellen, für die Recherchearbeit oder das Infomobil, und natürlich über eine Mitgliedschaft! Oder gründet eine Ortsgruppe bzw. werdet Mitglied von einer bestehenden …

Wenn ihr es bis hierhin geschafft habt – das könnte euch vielleicht auch interessieren:

  • Klaus mag Hühner – Ein Kinderbuch, das wir mit Unterstützung von ARIWA herausgebracht haben.
  • Cowspiracy DVD – eine Dokumentation über eine der zerstörerischsten Industrien auf dem Planeten
  • The Ghosts in our Machine DVD – eine Dokumentation über das Leiden der Tiere weltweit – aber auch über gerettete Tiere, die der Maschinerie entgehen konnten
  • We Animals – Bildband mit Fotografien von Jo-Ann McArthur, die auch in dem Film „The Ghosts in our Machine“ portraitiert wird
  • Wir sind alle §278a – 5 Aktivist*innen sehen sich in Österreich einem repressiven Staat gegenüber …
  • Direkte Aktionen – eine kleine Anleitung
  • Organisation&Praxis – dieses Buch ist ein praktischer Wegbegleiter bei der Organisation politischer Arbeit (damit ihr auch nichts vergesst)
  • Der Vegan-Hype – Wie aus einer radikalen Haltung eine Lifestyle-Äußerung geworden ist
  • Rosa-Mariechen lebt auf Hof Butenland. Sie wurde als Schwein geboren, aber scheinbar wäre sie lieber eine Kuh …
  • Lexikon der Mensch-Tier-Beziehungen – ein Nachschlagewerk