Interview mit der Kinderbuchautorin Ruby Roth

Kürzlich hatten wir Gelegenheit, der Kinderbuchautorin Ruby Roth ein paar Fragen zu ihrer Motivation für ihre Arbeit und zu ihrem bekannten Kinderbuch „Warum wir keine Tiere essen“ zu stellen. Hier findet ihr unser Interview. Viel Spaß beim Lesen!

1. Wann und wie bist du persönlich mit dem Thema Tierrechte und Veganismus in Kontakt gekommen?
Obwohl meine Mutter Vegetarierin war und ich auf einem Biobauernhof aufgewachsen bin und auf dem College mit veganen Mitbewohner_innen zusammenlebte, kam ich nicht auf die Idee selbst vegan zu leben bevor ich 20 war! Ich dachte, das sei einfach nichts für mich. Dann wurde ich von einer Freundin herausgefordert, als ein gesundheitliches Experiment vegan zu leben. Ich war begeistert. Es war als hätte ich eine schwere Jacke ausgezogen und begonnen, loszulaufen. Je mehr ich dann lernte, desto mehr wurde ich in meiner Entscheidung bestärkt. Ich beschäftigte mich schon lange mit politischen Themen und Fragen der Gerechtigkeit und als ich mehr über die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Tierprodukten und (welt-)politischen Problemen wie Krankheiten, Tierquälerei, der Verschmutzung von Land, Luft und Meeren, Umweltschutz, Wasserverschwendung, Immigration und sogar Geschlechter- und Rassismusfragen lernte, ließ ich meinem Wissen Taten folgen. Ich bin froh darüber, diesen Weg gewählt zu haben.

2. Was hat dich dazu inspiriert, ein Kinderbuch über Tierausbeutung zu schreiben?
Ich hatte Kunst an einer Grundschule unterrichtet und die Kinder waren sehr neugierig bezüglich meiner veganen Lebensweise. Sie wollten alle wissen, warum ich den Käse, der ihnen serviert wurde nicht aß. Als ich ein Buch suchte, in dem dies erklärt würde konnte ich keins finden, das nicht von einem sprechendem Tier oder einer sprechenden Pflanze handelte.. diese Kinder waren zu cool dafür. Als Künstlerin und Politikstudentin entschied ich mich, ein Buch zu schreiben. Beispielsweise war die Bildung von Kindern war ein großer Faktor für den Erfolg eines Recycling-Programms in Los Angeles. Ich denke das gleiche könnte für Veganismus und die kommenden Generationen gelten.

3. Wann sind aus deiner Sicht Kinder bereit, sich mit dem Thema Tierausbeutung auseinanderzusetzen? Die Realität insbesondere der in Massentierhaltungen ausgenutzten Tiere ist schließlich deprimierend und kann auch für Erwachsene ziemlich überwältigend sein. An welche Altersgruppe richtet sich dein Buch und wie würdest du sicherstellen, dass die Kinder nicht überfordert werden, wenn sie das Buch lesen?
Ich glaube es ist nie zu früh damit zu beginnen, Kindern die Wahrheit zu erklären. Ich habe noch nie ein Kind erlebt das von meinem Buch überfordert war… nur Erwachsene! Die Wahrheit zu erklären ist in Ordnung solange es auf die richtige Weise getan wird: indem die einfachen Fakten erklärt werden, nicht angsteinflößend, hysterisch und überemotional. Mein Buch ist für 6 bis 10-jährige Kinder geschrieben, aber auch jüngere Kinder können die Bilder schon ansehen und beginnen zu verstehen. Meine Erfahrung ist, dass Kinder nicht die Beschönigungen brauchen, die sie oft bekommen. Sie reagieren auf die Informationen sehr intelligent und selbstbestimmt.

4. Aus deiner Erfahrung als Lehrerin, kannst du andere Wege empfehlen um Kindern das Thema Tierausbeutung behutsam näher zu bringen? Ja! Triff mitfühlende Entscheidungen und diskutiere sie. Suche beispielsweise in einem Laden ein Shampoo aus, das nicht an Tieren getestet wurde und erkläre wieso. Hilf deinen Kindern, nach entsprechenden Logos zu suchen. Oder besucht einen Lebenshof anstatt eines Zoos, eines Zirkus oder eines Tierparks. Diskutiert warum es besser ist Orte zu besuchen an denen Tieren geholfen wird statt sie einzufangen, zu benutzen und sie krank zu machen. Kinder verstehen und mögen es, zu helfen und sich tapfer zu fühlen.

5. Woran arbeitest du momentan? Hast du Pläne, weitere Bücher zu veröffentlichen?
Ich veröffentliche 2012 ein neues Kinderbuch über vegane Entscheidungen und die vegane Lebensweise, über Lebensmittel, Umweltverschmutzung, Unterhaltung bis zu Ökologie. Über meinen Newsletter www.WeDontEatAnimals.com könnt ihr euch auf dem Laufenden halten. Ich hoffe, das Buch auch in Deutschland veröffentlichen zu können. Ich bin glücklich von einer wachsenden veganen Bewegung in Deutschland zu hören. Danke!

Vielen Dank für das Interview und alles Gute!